studios dokumentiert die Fassaden von Bordellen quer durch die österreichische Bundeshauptstadt. Der Fokus liegt dabei auf kleinen Etablissements, die – einbettet in das Grau in Grau der Wiener Vorstadt – leicht übersehen werden könnten. Die Unscheinbarkeit dieser Studios ist nicht zuletzt dem Kundenwunsch nach Wahrung ihrer Anonymität geschuldet. Dies hat zur Folge, dass sich die Bordelle bestimmter visueller Codes, wie etwa leicht geöffneter Türen oder prominent platzierter Hausnummern bedienen, um auf diese Weise ihre Disponibilität möglichst unauffällig zu kommunizieren. Die hohe Anzahl an Bildern der seit 2012 stetig wachsenden Fotoserie zeugt von der nicht zu unterschätzenden Größe, die das Rotlichtmilieu in Wien einnimmt. Dem gegenüber steht nicht nur eine Kundschaft, die es vorzieht unerkannt zu bleiben, sondern vor allem auch eine große Gruppe von Arbeitnehmer:innen und Schein-Selbstständigen, die weder gewerkschaftlich organisiert sind noch eine breite Lobby hinter stehen haben. Die mangelnde Bereitschaft seitens der Politik arbeitsrechtliche Interessen von Sexarbeiter:innen zu vertreten, wurde in der jüngsten Vergangenheit, die von der pandemiebedingten Wirtschaftskrise gezeichnet war, nur all zu deutlich.